Dienstag, 11. August 2009
Wassereis finishes first
Er wusste noch nicht so recht, was er sagen sollte, wenn er geklingelt hatte. Eine wirklich gute Ausrede hatte er nicht. Ein „Jasmin, hey, ewig nicht gesehen… äh, ficken?“ würde sie wohl kaum überzeugen. In dem Moment, als sich sein Finger von der Klingel löste und die eher untypische Türmelodie noch ein wenig nachhallte – ich glaube es war die Melodie vom A-Team – überlegte er kurz, einfach wieder wegzulaufen. Doch im Grunde wusste er, dass es ihn schon zu viel Überwindung gekostet hatte, hier her zu kommen; er konnte jetzt nicht einfach gehen.
Außerdem wollte er wissen ob die vielen Theorien stimmten. In den letzten Tagen hatte er viel drüber nachgedacht. Von Green Days „Nice Guys finish last“ bis hin zur Naked-Man-Theorie aus „How I met your Mother“. Stimmte das Ganze wirklich? Hatten Arschlöcher tatsächlich mehr Erfolg bei Frauen? Siegt am Ende doch immer die nackte Dreistigkeit?
Sie öffnete die Tür,
„Tom? Was machst du denn hier? Ich hab dich ja ewig nicht gesehen! Wie geht es dir?“
„Naja… meinem Aussehen entsprechend…“
„Ähm, also gut schätze ich?“
Er versuchte ihr Lächeln zu erwidern, als ihm einfiel, dass er heute morgen zwischen leeren Bierdosen aufgewacht war, sich weder die Zähne geputzt noch geduscht hatte und zum Frühstück die letzten Reste hatte, die sein Kühlschrank aufbringen konnte: Zwei Scheiben Salami und ein seit 3 Wochen abgelaufenes Knäckebrot.
„Danke für das Kompliment. Ehrlich gesagt geht es mir beschissen. Meine Freundin hat Schluss gemacht und…“
„Oh mann, nicht im Ernst. Das tut mir Leid. Wenn ich irgendwas für dich tun kann, dann sag mir Bescheid.“
Er schwieg einen Moment.
„Sorry, aber ich glaube, das Einzige, was mir zur Zeit helfen würde, wäre guter Sex oder ein Wassereis…“
Eine halbe Stunde später lagen sie verschwitzt auf ihrem Bett und genossen ihr Wassereis in vollen Zügen.
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